Foto: Saskia-Marjanna Schulz |
In meiner Ausbildung zur
Seminarleiterin, hörte ich eines Tages folgende Geschichte[1]:
„Vor rund 100 Jahren lebte in London
ein gewisser Francis Galton. Er forschte auf dem Gebiet der Psychologie und so
unternahm er eines Tages einen ‚Gedankenversuch‘: Er stellte sich vor seinen
Spiegel und sagte sich: Ich bin der ‚meistgehasste Mann Englands‘. Dann
unternahm er wie gewöhnlich seinen Morgenspaziergang durch die Strassen von
London. Doch nichts war ‚wie immer‘. Denn tatsächlich passierte folgendes:
einige Passanten riefen ihm Schimpfworte zu oder wandten sich mit Gebärden der
Abscheu von ihm ab; ein Stauer (Logistikmitarbeiter) aus dem Hafen rempelte ihn
im Vorbeigehen mit dem Ellbogen an, so dass er hinfiel.
Sogar auf Tiere schien sich diese
Animosität gegen ihn übertragen zu haben. Denn als er an einem Droschkengaul
vorbeiging, schlug dieser aus und trat Galton in die Hüfte, so dass er wiederum
zu Boden ging. Als es daraufhin einen kleinen Volksauflauf gab, ergriffen die
Leute auch noch für das Pferd Partei - worauf Galton das Weite suchte und in
seine Wohnung zurückeilte. Diese Geschichte ist verbürgt und findet sich in
etlichen englischen und amerikanischen Psychologiebüchern unter dem Titel
,Francis Galtons famous walk'.“
Tatsächlich lebte Francis Galton[2], ein britischer
Naturforscher, von 1922-1911 in England. Er war sehr vielseitig interessiert
und forschte u.a. auf den Gebieten Geographie, Meteorologie, Afrika, Biologie
und Psychologie. Für seine aussergewöhnlichen Leistungen wurde Francis Galton
1909 zum Ritter geschlagen.
Was können wir nun aus dem ‚famous
walk‘ für uns erkennen?
Ganz einfach:
O Der Mensch ist auch das,
was er denkt.
O Wir können uns fragen: Was
passiert, wenn man sich vorstellt, dass man ein ‚höchst beliebter Mensch‘ ist?
O Es ist nicht notwendig,
der Umwelt seine innere Einstellung durch Worte mitzuteilen; die Menschen und
auch die Tiere ,erspüren' sie auch so. (Meine Professorin von der
Musikhochschule Köln erzählte mir einmal, dass ihr aufgefallen sei, dass sich
alle Blumenköpfe im Haus der Haustür zuwenden, wenn sie nach Tagen der
Abwesenheit wieder das Haus betritt – sie fragte sich: Können meine Blumen
erspüren, wann ich nach Haus komme?)
Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001
[1]
Vgl. dazu: Birkenbihl, Michael: Train the
Trainer. Arbeitshandbuch für Ausbilder und Dozenten. 1971 Landsberg am Lech
[2] Siehe dazu: Galton,
Francis:
http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/people/data?id=per78
abgerufen am 28. Mai 2017